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Umfrage: Mehr Zeit und mehr Geld zentral für gute Hochschullehre

Für eine gute Wissensvermittlung an Hochschulen sind einer Umfrage zufolge neben einer hohen Motivation der Lehrenden auch die Faktoren Zeit und Geld erforderlich.

Zusätzliche Zeit und finanzielle Mittel seien neben der Freude an der Lehre die besten Anreize, um die Lehrleistung an den Hochschulen des Ruhrgebiets weiter zu verbessern, lautet das Ergebnis einer Befragung von knapp 1.400 Lehrenden an der TU Dortmund, der Ruhr- Uni Bochum und der Uni Duisburg- Essen, die von dem Nachwuchsforscher- Netzwerk Global Young Faculty auf einem Symposium am Montag in Bochum vorgestellt wurde.

Die Umfrageergebnisse belegten, dass bereits eingesetzte Anreize wie Auszeichnungen, Projektförderungen oder Evaluationen kaum Einfluss auf die Qualität der Lehre haben, erklärte der Direktor des Mercator Research Centers Ruhr, Winfried Schulze. Dagegen wünschten sich die Befragten mehrheitlich sowohl regelmäßige Workshops zum Thema der Lehre als auch jährliche Mitarbeitergespräche mit Vorgesetzten.

Grundsätzlich bereitet 58 Prozent der Befragten - darunter wissenschaftliche Mitarbeiter, Lehrbeauftragte, Juniorprofessoren und Professoren - der Unterricht für Studenten "große Freude", 39 Prozent empfinden "eher" Freude, lediglich drei Prozent räumten ein, keine Freude an der Lehre zu haben. "Wer keine Freude an der Lehre hat, den wird kein noch so attraktiver zusätzlicher Anreiz dazu animieren", erklärte Schulze. Wer aber die "innere Freude" am Lehren verspüre, dessen Motivation könne weiter gestärkt werden.

Auch die besondere Kultur an einer Universität spiele eine Rolle, hieß es. Dort wo die Lehre von der Universitätsführung mit hohem Stellenwert versehen sei, sei die Chance groß, dass viele Lehrende sich ermutigt fühlten, ihre Lehrideen mit noch mehr Kraft umzusetzen. Je größer die wahrgenommene Unterstützung dabei sei, desto eher wirke sich die Lehrmotivation aus, erklärte der Direktor des Zentrums für Hochschulbildung der TU Dortmund, Uwe Wilkesmann.

Die beteiligten Hochschulen verwiesen auf unterschiedliche Wege, die derzeit beschritten würden, um die Dozenten zu einer weiteren Verbesserung ihrer Lehrveranstaltungen zu ermuntern. So will die Ruhr-Uni Bochum gemeinsam mit Lehrenden und Studierenden ein zentrales Leitbild für die Lehre entwickeln, um die gemeinsame Verantwortung zu stärken und auch ein direktes Feedback zu ermöglichen. Die TU Dortmund setzt auf eine frühe Schulung der Wissenschaftler. An der Uni Duisburg-Essen sollen unter anderem in den Berufungsverfahren Lehrkonzepte und Lehrproben neben Publikationen und Drittmittelbeschaffung eine zunehmende Rolle spielen.

In der Global Young Faculty treffen sich Nachwuchswissenschaftlerinnen und - wissenschaftler der Ruhrregion in interdisziplinären Arbeitsgruppen. Das Netzwerk ist eine Initiative der Stiftung Mercator in Zusammenarbeit mit der Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR) und wird vom Mercator Research Center Ruhr (MERCUR) in Essen koordiniert.