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Preisverleihung

KWI-Förderverein vergibt Dissertationspreis 2017

Jährlich vergibt der Förderverein des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI) den „Dissertationspreis Kulturwissenschaften“ an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitätsallianz Ruhr.

Bei der diesjährigen Preisverleihung wurden zwei Wissenschaftlerinnen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) für ihre herausragenden Dissertationsschriften gewürdigt. Den ersten Preis, dotiert mit 3.000 Euro, erhielt die gefragte Salafismusexpertin Justyna Nedza für ihre Arbeit „Der Staat als Feind. Die Rolle des Apostasievorwurfs (takfīr) im militanten salafistischen Diskurs“. Anhand der Schriften von vier führenden salafistischen Theoretikern analysiert sie die Entwicklung und Instrumentalisierung der theologisch aufgeladenen Rechtspraxis des takfīr. Takfīr bezeichnet die Praxis, einen Muslim des Glaubensabfalls zu bezichtigen, im islamischen Recht eine ernste Vorhaltung. Der militante Salafismus sei in seiner Dimension selten so beschrieben worden wie bei Nedza, so Laudatorin und KWI-Vorstandsmitglied Corinna Mieth, die ihrer herausragenden Arbeit „strenge Sachlichkeit und Tiefgang“ attestierte.

Auch die Zweitplatzierte Olena Petrenko wurde für ihre Leistung hervorgehoben: „Gender Studies at its best“, lobte KWI-Direktorin Ute Schneider ihre Arbeit „Frauen im ukrainischen nationalistischen Untergrund der 1930er -1950er Jahre“. Sie erhielt ein Preisgeld von 1.500 Euro. Eine Arbeit von „geradezu brennender Aktualität“ sei ihr gelungen, so Schneider weiter. Petrenko untersucht das bislang unerforschte Feld der Frauen in der Geschichte der Organisation ukrainischer Nationalisten (OUN) und der Ukrainischen Aufstandsarmee (UPA).

Bei der Preisverleihung im Gartensaal des KWIs erläuterten die Preisträgerinnen den Rahmen, in dem ihre Dissertationen entstanden, und berichteten von Herausforderungen bei der Arbeit. So brach bei beiden Frauen die Gegenwart in Form zweier Revolutionen in ihren Forschungsalltag hinein: Justyna Nedza war in Kairo zu Beginn des „Arabischen Frühlings“, Olena Petrenko unterbrach ihre Arbeit, um mit Hunderttausenden in Kiew auf dem Maidan zu demonstrieren. Diese ungewöhnlichen Umstände ihrer Forschung ermöglichten die beiden exzellenten Arbeiten, für die ihnen Thomas Geer, der Vorsitzende des KWI-Fördervereins, die Preise überreichte.

Über den Dissertationspreis Kulturwissenschaften:

Zur Förderung junger Forscherinnen und Forscher lobt der Verein zur Förderung des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI) seit 2009 jährlich den „Dissertationspreis Kulturwissenschaften“ aus. Der Preis zeichnet exzellente Arbeiten in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften aus, die an einer der drei zur Universitätsallianz Ruhr (UAR) gehörenden Universitäten in Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen verfasst wurden. Mit dem Preis unterstützen der Förderverein des KWI und die Stiftung für Kulturwissenschaften die interuniversitäre Arbeit des Forschungskollegs und fördern den wissenschaftlichen Nachwuchs in den Kulturwissenschaften. Die nächste Ausschreibung für den Dissertationspreis erfolgt im Frühjahr 2017 auf den Seiten des Kulturwissenschaftlichen Instituts.

Über das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI):

Das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) ist das Forschungskolleg der Universitätsallianz Ruhr (UAR), zu der sich die Ruhr-Universität Bochum, die TU Dortmund und die Universität Duisburg-Essen zusammengeschlossen haben. Seine Aufgabe ist die Förderung hervorragender interdisziplinärer Forschung in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften mit regionalen, nationalen und internationalen Partnern. Das KWI erforscht die Grundlagen der modernen Kultur praxisnah und mit Blick auf aktuelle relevante gesellschaftliche Fragen. Derzeit stehen die Themenfelder Kulturen des Europäischen, Kulturelle Vielfalt der Weltgesellschaft, Bürgerbeteiligung und kulturelle Aspekte des Klimawandels im Mittelpunkt. Mit seinen Veranstaltungen sucht das KWI den Dialog mit einer breiteren Öffentlichkeit, es unterhält enge Partnerschaften mit Kultureinrichtungen und Medien.