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Die Wirtschaft wird grün

Unter dieser Überschrift fand der 5. CEO-Dialog der Universitätsallianz Ruhr und des Initiativkreises Ruhr in Bochum statt. Gastgeber und Moderator war erneut Prof. Dr. Stephan Paul, Inhaber des Lehrstuhls für Finanzierung und Kreditwirtschaft an der Ruhr-Universität.

Trotz aller Bekenntnisse, im Finanzsystem „Sustainable Finance“ zu forcieren, zeichnet sich in der Bankbranche derzeit noch keine konsequente Abkehr von der Unterstützung fossiler Industrien ab. Während sich in der Realwirtschaft immer mehr Unternehmen um einen Umbau ihrer Geschäftsmodelle in Richtung Klimaneutralität bemühen, stieg das Finanzierungsvolumen der Banken im fossilen Sektor seit Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens weiter an.

Vor diesem Hintergrund diskutierten hochkarätige Gäste aus der Wirtschaft mit Studierenden u.a. über die Fragen was die Finanzwirtschaft tun kann, um den Klimawandel zu begrenzen, wie sich realwirtschaftliche Unternehmen transformieren und welche Belastungen auf jeden Einzelnen zukommen.

Zunächst beleuchtete Rolf Martin Schmitz, Vorstandsvorsitzender der RWE AG in seinem Impulsvortrag „Die neue RWE". Der Energieversorger befindet sich seit einigen Jahren in einem umfassenden Transformationsprozess, der das gesamte Unternehmen fundamental verändert. Dadurch hat sich die RWE bereits jetzt zu einem der weltweit größten Anbieter erneuerbarer Energien entwickelt. Erklärtes Ziel ist die vollständige Klimaneutralität bis 2040.

Anschließend ging Alexander Schindler, Member of the Executive Board, Union Asset Management Holding AG, in seinem Vortrag auf die Frage ein, was institutionelle Investoren zum Klimaschutz beitragen können. Am Beispiel seines eigenen Unternehmens zeigte er auf, welch weitreichende Auswirkungen auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Kapitalanlagen haben. Bei Union Investment setzt man hier auf ein umfassendes Nachhaltigkeitsverständnis, das sogenannte ESG, das Umweltgesichtspunkte (Environment), soziale (social), und Governanceaspekte in allen Investmententscheidungen berücksichtigt und damit großen Einfluss auf die weitere Ausrichtung von Unternehmen hat.

Schließlich stellte Thomas Jorberg, Vorstandssprecher der GLS Gemeinschaftsbank eG und Mitglied im Hochschulrat der Ruhr-Universität, das sozial-ökologisch ausgerichtete Geschäftskonzept seiner 1974 gegründeten Bank vor. Für diese konsequent auf den Menschen ausgerichtete Bank ist „Gewinn kein Selbstzweck, sondern ein notwendiges Ergebnis“. Im Hinblick auf die Erreichung des propagierten 2 Grad-Zieles plädierte Thomas Jorberg für einen deutlich höheren CO2-Preis, der aufgrund der „fatalen Verzögerung des Handelns“ in den vergangenen 20 Jahren mit jedem weiteren Abwarten dramatisch ansteigen müsse.

In der anschließenden Podiumsdiskussion im vollbesetzten Hörsaal wurde die Klimawende auch im Hinblick auf die damit verbundenen Chancen für das Ruhrgebiet beleuchtet. Dabei wurde die Wandlungsfähigkeit der Region hervorgehoben, die in diesem umfassenden Transformationsprozess einen Standortvorteil bieten könne.

Der Initiativkreis Ruhr

Mehr als 70 Unternehmen und Institutionen bilden ein starkes regionales Wirtschaftsbündnis. Der Initiativkreis Ruhr ist ein Motor des Wandels. Seine Mitglieder verbindet das Ziel, die Entwicklung des Ruhrgebiets voranzutreiben und seine Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken. Wesentliche Handlungsfelder sind Wirtschaft, Bildung und Kultur. Aus diesem Antrieb heraus entstanden Leitprojekte mit Strahlkraft, zum Beispiel InnovationCity Ruhr, die Gründerallianz Ruhr, die TalentMetropole Ruhr und das Klavier-Festival Ruhr. Weitere Informationen unter www.i-r.de.