Research Center Future Energy Materials and Systems
Das Research Center Future Energy Materials and Systems hat das Ziel, neue dringend benötigte Materialien für Energieträgererzeugung, Energiekonversion, -speicherung und -transport zielgerichtet, schnell und nachhaltig zu entwickeln. Es geht darum, grundlegende Eigenschaften und relevante Prozesse der Herstellung und des Einsatzes komplexer Materialien zu verstehen und damit Bausteine für ein nachhaltiges Energiesystem zu entwickeln. Zugleich sollen energieintensive Wege zur Materialerzeugung und -verarbeitung durch regenerative Verfahren ersetzt werden.
Der Einfluss von Zusammensetzung und Prozessierung auf Strukturen und Eigenschaften wird auf allen relevanten Längenskalen vom Atom bis zum Bauteil betrachtet. Dadurch soll die Vision der wissensbasierten Entwicklung neuartiger Materialien und Prozesse für das Energiesystem der Zukunft verwirklicht werden, um eine oft noch empirisch und sequenziell vorgehende Entwicklung durch Material- und Prozessdesign abzulösen.
Konkret geht es zum Beispiel um das grundlegende Design neuer Materialien inklusive Grenz- und Oberflächen ausgehend von der atomaren Skala auf Basis von Materialexploration mit experimentellen und simulativen Hochdurchsatzverfahren. Dazu werden Hypothesen aus physikalischen und chemischen Modellen in Kombination mit maschinellem Lernen abgeleitet und in einem iterativen, experimentell-simulativen Designzyklus optimiert, um Zusammenhänge zwischen chemischer Zusammensetzung, Kristallstruktur und Gefüge von neuen, chemisch komplexen Materialien für Anwendungen in extremen Bedingungen zu erlangen. Weiterhin geht es um die Aufklärung und Kontrolle quantenmechanischer Prozesse an Grenzflächen und in Heterostrukturen für energierelevante Materialien wie Katalysatoren, Batterien, Magnete und Supraleiter in Echtzeit. Eine weitere Rolle spielt die Entwicklung skalierbarer Synthese-, Beschichtungs- und Strukturierungsverfahren. Sie schließen die Lücke zwischen neu endeckten Materialien und deren Umsetzung in elektrochemischen und elektrifizierten Prozessen und ermöglichen die Evaluierung der innovativen Materialkonzepte im Systemkontext. Aspekte der Nachhaltigkeit, Ressourcenverfügbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Nutzbarkeit im Energiesystem werden von vornherein mitberücksichtigt und setzen Prioritäten für die Entwicklung von Komponenten und systemfähigen Materialien.
Interdisziplinarität
Das Research Center Future Energy Materials and Systems führt zahlreiche Disziplinen aus Natur- und Ingenieurwissenschaften zusammen:
- Materialwissenschaft
- Physik
- Chemie
- Informatik
- Maschinenbau
- Verfahrenstechnik
- Elektrotechnik
Prof. Christof Schulz, Director:
„Die Dringlichkeit der Energiewende wird von Tag zu Tag deutlicher. Sowohl im Hinblick auf die Reduzierung der CO2-Emissionen als auch auf die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist mittlerweile unbestritten, dass eine dramatische Wende im Energiesystem bevorsteht. Die Elektrifizierung wird der erste Schritt sein, die Umwandlung in chemische Speicher- und Transportmedien der zweite.
Für diese Technologien werden hochleistungsfähige Funktionsmaterialien benötigt. Diese Funktionsmaterialien müssen – weil ihr Einsatz dramatisch zunehmen wird – auf verfügbaren Rohstoffen basieren. Beispiel Wasserstofferzeugung: Die bisher für die Katalyse verwendeten Edelmetalle werden nicht mehr in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, stattdessen werden neue Multielement-Materialien benötigt, deren Auswahl durch Theorie unterstützt wird. Die Funktionswerkstoffe müssen in optimierte Bauteilarchitekturen integriert werden. Die Materialien müssen langlebig und kostengünstig herstellbar sein und Stoff- und Energieumwandlungen mit hohen Wirkungsgraden ermöglichen. Dazu müssen nicht nur die Herstellungs- und Verarbeitungswege im Detail verstanden, sondern auch Strukturen und Alterung mit höchstauflösenden mikroskopischen Methoden aufgeklärt werden.
Im Research Center Future Energy Materials and Systems betrachten wir neue Materialien im Systemkontext und entwickeln sie in einem interdisziplinären Team weiter. Wir spannen den Bogen entlang der gesamten Wissens- und Wertschöpfungskette, um mit beschleunigten und teilautomatisierten Methoden Lösungen für die Zukunft zu entwickeln.“
(Foto: A. Muchnik, CENIDE)
Infrastruktur und Verbundprojekte
In folgenden Forschungsbauten steht hochwertigste Infrastruktur für die fächerübergreifende Zusammenarbeit zur Verfügung:
Die innovativen Forschungsarbeiten des Research Centers Future Energy Materials and Systems basieren auf der erfolgreichen, standortübergreifenden Zusammenarbeit im Rahmen von ERC Grants, in zahlreichen Sonderforschungsbereichen (SFB) und Transregios (TR) sowie in weiteren Großprojekten:
- ERC Synergy Grant: Directed Evolution of Metastable Electrocatalyst Interfaces for Energy Conversion
- ERC Consolidator Grant: MAcroscopic quantum Transport maTERials by nanoparticle processing
- SFB/TR 142: Maßgeschneiderte nicht lineare Photonik: Von grundlegenden Konzepten zu funktionellen Strukturen
- SFB/TR 196: Mobile Material-Charakterisierung und -Ortung durch Elektromagnetische Abtastung (MARIE)
- SFB/TR 247: Heterogene Oxidationskatalyse in der Flüssigphase
- SFB/TR 270: Hysterese-Design magnetischer Materialien für effiziente Energieumwandlung
- SFB 1242: Nichtgleichgewichtsdynamik kondensierter Materie in der Zeitdomäne
- SFB 1316: Transiente Atmosphärendruckplasmen - vom Plasma zu Flüssigkeiten zu Festkörpern
- SFB 1375: Nichtlineare Optik bis hin zu atomaren Skalen
- SFB 1625: Atomarskaliges Verständnis und Design von multifunktionalen Mischkristalloberflächen mit komplexer chemischer Zusammensetzung
- SPP 1980: Nanopartikelsynthese in Sprayflammen SpraySyn: Messung, Simulation, Prozesse
- FOR 2284: Modellbasierte skalierbare Gasphasensynthese komplexer Nanopartikel
- FAIRmat – FAIRe Dateninfrastruktur für die Physik der kondensierten Materie und die chemische Physik fester Stoffe
- Hy.Region.Rhein.Ruhr.eV.
- EIN Quantum NRW
Außeruniversitäre Partner
Das Research Center Future Energy Materials and Systems ist in ein starkes Forschungsumfeld im Ruhrgebiet eingebettet:
- Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion, Mülheim
- Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, Mülheim
- Max-Planck-Institut für Nachhaltige Materialien, Düsseldorf
- Zentrum für Brennstoffzellentechnik ZBT, Duisburg
- Fraunhofer UMSICHT, Oberhausen
- Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen, Duisburg
Kontakt
Scientific Board Members:
- Prof. Dr. Manfred Bayer, TU Dortmund
- Prof. Dr. Alfred Ludwig, Ruhr-Universität Bochum
- Prof. Dr. Christof Schulz, Universität Duisburg-Essen
Weitere Professuren:
- Prof. Dr. Silvana Botti, Ruhr-Universität Bochum
- Prof. Dr. Miguel A. L. Marques, Ruhr-Universität Bochum
- Prof. Dr. Gabi Schierning, Universität Duisburg-Essen
- Prof. Dr. Anna Isaeva, TU Dortmund
- Prof. Dr. Christian Liebscher, Ruhr-Universität Bochum
Geschäftsführung:
- Dr. Felicitas Scholz und Sinah Loerke, Tel.: +49 234-32-29919, E-Mail: rcfems@uaruhr.de oder sinah.loerke@uni-due.de
Das Research Center Future Energy Materials and Systems gehört zur Research Alliance Ruhr.