









Research Center Chemical Sciences and Sustainability

Das Research Center Chemical Sciences and Sustainability zielt auf ein molekulares Verständnis von chemischen Reaktionen, Prozessen und Produkten. Dadurch sollen innovative, umweltfreundliche und ökonomisch-kompetitive technologische Anwendungen in der Chemie, den Baustoffen bis hin zur Pharmazie erschlossen werden. Bei Prozessen in Lösungsmitteln, z.B. Wasser, werden Lösungsmittelmoleküle als aktive Teilnehmer und nicht als bloße Zaungäste betrachtet und gezielt zur Prozessoptimierung genutzt.
Durch eine Kombination von state-of-the-art Spektroskopie, Mikroskopie, computergestützter Modellierungen und Synthese werden komplexe (photo)-elektrokatalytische und synthetische Prozesse verbessert und Reaktionswege effektiver und nachhaltiger gestaltet. Konkret werden neue Strategien für die effizientere Nutzung und Speicherung von erneuerbarer Energie entwickelt. Die Nutzung von CO2 aus Industrieabgasen zur Produktion von Grundstoffen für die chemische Industrie ist ebenso Thema wie Aspekte des Bauingenieurwesens und der Umweltwissenschaften, in denen Flüssigphasen und Prozesse unter extremen Bedingungen eine Rolle spielen. So bestimmen z.B. die Beimischungen von Zusatzstoffen zum Wasser die Langlebigkeit von Beton. Reaktionen in kleinsten Flüssigkeitstropfen, den Aerosolen, spielen eine zentrale Rolle für die Atmosphärenphysik und damit für die Weiterentwicklung von Klimamodellen mit verbesserter Vorhersagekraft. Neue Einblicke in die molekularen Wechselwirkungen zwischen Zielmolekülen, Hilfsstoffen und Lösungsmitteln in pharmazeutischen Formulierungen werden zu einer Verbesserung von Life-Science-Produkten führen.
Interdisziplinarität
Das Research Center Chemical Sciences and Sustainability führt Expertise aus verschiedenen natur- und ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen zusammen:
- Chemie
- Physik
- Chemieingenieurwesen
- Geochemie
- Bauingenieurwesen

Prof. Martina Havenith-Newen, Director:
„NRW ist ein Chemiestandort – in NRW wird über ein Drittel des Gesamtumsatzes der chemischen Industrie in Deutschland erwirtschaftet, sie sichert 90.000 Arbeitsplätze. Durch den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, die für die Energieerzeugung und als Ausgangsstoff für chemische Produkte verwendet werden, steht die chemische Industrie vor großen Herausforderungen. Neue chemische Technologien müssen entwickelt werden, um weiter zukunftssicher aufgestellt zu sein. Im deutschlandweiten Wettbewerb sind wir im Bereich Chemie als Sieger aus dem Wettbewerb um Exzellenzcluster hervorgegangen.
Im neu gegründeten Research Center Chemical Sciences and Sustainability konnten, aufbauend auf diesem Erfolg, bereits weitere internationale Spitzenwissenschaftler*innen rekrutiert werden. Neben dem Ersatz von fossilen Brennstoffen und der Reduzierung des CO2-Fußabdruckes soll auch das Thema „nachhaltiger Beton“ neu aufgegriffen werden. Zurzeit werden durch die Herstellung von Beton weltweit 8% der CO2-Emissionen und 10% des Industrieabwassers verursacht, hier sind Innovationen gefragt, um diese Grenzwerte zu senken. Dank des neuen Research Centers können wir Grenzen zwischen den drei Universitäten und Grenzen zwischen Fachdisziplinen überwinden. Durch die flexible Struktur lassen sich neue gesellschaftlich relevante Zukunftsfelder im Bereich Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft jenseits der traditionellen universitären Strukturen erschließen. Innovative, umweltfreundliche und ökonomisch-kompetitive technologische Anwendungen in der Chemie und Pharmazie können entwickelt werden.“
(Foto: RUB/Marquard)
Infrastruktur und Verbundprojekte
Zwei Forschungsbauten mit Spezialausstattung stehen für das Research Center Chemical Sciences and Sustainability u.a. zur Verfügung:
- ZEMOS: Zentrum für molekulare Spektroskopie und Simulation solvensgesteuerter Prozesse (2016 eröffnet)
- CALEDO: Center for Advanced Liquid-Phase Engineering Dortmund (seit 2021 im Bau)
Für die standortübergreifende Zusammenarbeit auf Spitzenniveau stehen u.a. ein Exzellenzcluster und vier Sonderforschungsbereiche / Transregios:
- Exzellenzcluster 2033: Ruhr Explores Solvation (RESOLV)
- SFB / TR 63: Integrierte chemische Prozesse in flüssigen Mehrphasensystemen (InPROMPT)
- SFB / TR 247: Heterogene Oxidationskatalyse in der Flüssigphase – Materialien und Mechanismen in der thermischen, Elektro- und Photokatalyse
- SFB 1242: Nichtgleichgewichtsdynamik kondensierter Materie in der Zeitdomäne
- SFB 837: Interaktionsmodelle für den maschinellen Tunnelbau
Außeruniversitäre Partner und Transfereinrichtungen
Das Research Center Chemical Sciences and Sustainability ist innerhalb der Metropole Ruhr stark vernetzt und kooperiert mit folgenden Partnern in NRW:
- Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion, Mülheim
- Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, Mülheim
- Max-Planck-Institut für Eisenforschung, Düsseldorf
- Fraunhofer UMSICHT, Oberhausen
- Forschungszentrum Jülich
Über etablierte Partner gelingt auch der Transfer in die Praxis:
Kontakt
Scientific Board Members:
- Prof. Dr. Martina Havenith-Newen, Ruhr-Universität Bochum
- Prof. Dr. Gabriele Sadowski, TU Dortmund
- Prof. Dr. Edvardas Narevicius, TU Dortmund
- Prof. Dr. Jörg Behler, Ruhr-Universität Bochum
Weitere Professuren:
- Prof. Dr. Simon Ebbinghaus, Ruhr-Universität Bochum
Geschäftsführung:
- Dr. Rachel Glaves, rc-csas@ruhr-uni-bochum.de
Das Research Center Chemical Sciences and Sustainability gehört zur Research Alliance Ruhr.
