10 Jahre Universitätsallianz Ruhr - Teil 5.2: Medizinphysik an zwei Unis gleichzeitig studieren
Herr Bökenkmap, wie kam es dazu, dass Sie Medizinphysik studieren?
Ich habe das erste Mal vom Studiengang gehört, als mir mein Vater einen Zeitungsartikel über dieses Studienangebot gezeigt hat. Physikalisches Interesse war schon vorhanden: Mein Opa hat mir in meiner Kindheit sehr viel über das Universum und die dazugehörigen physikalischen Phänomene erzählt. Seitdem denke ich gerne über Vorgänge in der Natur nach. Medizinphysik ist die perfekte Mischung, um das Leben mit anderen Augen zu sehen. Physik ist die Wissenschaft, die die Natur und ihre Vorgänge erklärt. Die Medizin erklärt den menschlichen Körper. Außerdem reizt mich die große Spannweite der Jobmöglichkeiten, weil ich mich momentan beruflich noch nicht genau festlegen möchte.
Zwei Fächer studieren an zwei Standorten plus Klinikpraktikum – wie finden Sie das?
Es ist ein Vorteil, als Zweithörer an der RUB die Bibliothek mitbenutzen zu können. Das ist für das Lernen der medizinischen Nebenfächer hilfreich, da es an der TU Dortmund keine medizinische Fakultät gibt. Das Fächerspektrum ist durch die zwei Standorte einfach größer. Außerdem hat man die Möglichkeit, noch mehr neue Leute – aus Dortmund und aus Bochum – kennenzulernen. Das in das Studium integrierte Klinikpraktikum hat mir gut gefallen. Es war eine neue Erfahrung, da man mal „hinter den Kulissen” sehen konnte, wie die Patienten in den verschiedenen Abteilungen behandelt werden.
Wie sind die Reaktionen, wenn Sie von Ihrem Studiengang berichten?
Wenn ich jemandem erzähle, dass ich Medizinphysik studiere, kommt in der Regel die Frage: „Was macht man damit?” Da technische und physikalische Verfahren für das Gesundheitssystem immer relevanter werden, werden Physikerinnen und Physiker im Bereich der Medizin immer gefragter. Daher hat man mit einem derartigen Abschluss sehr gute und viele Berufsmöglichkeiten. Medizinphysikerinnen und Medizinphysiker arbeiten beispielsweise an Forschungszentren, Beschleunigeranlagen und in Medizintechnik-Firmen oder auch in Kliniken. Sie entwickeln medizinische Geräte und begleiten ihren Einsatz. Meistens sind meine Gesprächspartner positiv überrascht. Häufig wird auch gefragt, ob das Studium nicht extrem schwierig sei. Das Studium ist tatsächlich sehr anspruchsvoll. Aber wenn man motiviert ist und bereit ist, zu Hause viel für die Lehrveranstaltungen zu machen, dann ist das Studium zu schaffen.
Lesen Sie ab dem 13. Juni: Drei Fragen an Prof. Stephan Hußmann, Direktor des Dortmunder Kompetenzzentrums für Lehrerbildung und Lehr-/Lernforschung (DoKoLL), zur Zukunftswerkstatt Inklusion