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Forschungsförderung

Verlängerung für Sonderforschungsbereich Extinktionslernen

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Gruppenfoto der Mitglieder des Sonderforschungsbereiches "Extinktionslernen". © SFB 1280
Die Mitglieder des Sonderforschungsbereichs 1280 freuen sich über die Verlängerung.
Der Sonderforschungsbereich 1280 „Extinktionslernen“ geht nun in die dritte Förderphase. Sprecher ist Prof. Dr. Onur Güntürkün von der RUB, Co-Sprecherin ist Prof. Dagmar Timmann von der UDE.

Wie schafft es das Gehirn, Vergessen zu lernen? Können wir Angst „verlernen“ – und was bedeutet das für die Behandlung von Angst- oder Schmerzstörungen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Sonderforschungsbereich 1280 „Extinktionslernen“ seit 2017. Der Verbund, koordiniert von der Ruhr-Universität Bochum, wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft für eine dritte Förderperiode ohne Kürzung bewilligt. Am Universitätsklinikum der Universität Duisburg-Essen sind die Co-Sprecherin, Prof. Dr. Dagmar Timmann und fünf Teilprojekte des Sonderforschungsbereichs angesiedelt. „Damit können diese bahnbrechenden, international beachteten Arbeiten fortgesetzt werden“, freut sich Prof. Dr. Martin Paul, Rektor der Ruhr-Universität Bochum. „Ich gratuliere den Kolleg*innen sehr herzlich zu diesem Erfolg“. 


Lernen und Umlernen
Der Prozess des erstmaligen Lernens ist gut verstanden – das Extinktionslernen ist allerdings viel komplexer. Denn Extinktionslernen ist kein einfaches Auslöschen, sondern ein neuer Lernprozess: Eine frische Gedächtnisspur überlagert eine alte, ohne sie vollständig zu löschen. Unter bestimmten Umständen kann das vermeintlich Vergessene zurückkehren – etwa als Teil einer Angstreaktion.

„In der zurückliegenden Förderperiode konnten wir das neuronale Netzwerk des Extinktionslernens identifizieren und die Gründe der Kontextabhängigkeit bei der Erinnerung an die vergangenen Ereignisse klären“, erklärt der Sprecher des SFBs, Prof. Dr. Onur Güntürkün von der Ruhr-Universität Bochum. „Zudem wurden krankheits-, reiz-, stress- und kognitionsbezogene Faktoren entdeckt, die Therapieergebnisse beeinflussen.“

Für die kommenden Jahre will das Team noch tiefer in die Mechanismen des Vergessens vordringen. „Wir wollen verstehen, wie sich das neuronale Extinktionsnetzwerk während des Lernens und Erinnerns verändert und warum Kontextreize eine so starke Rolle spielen“, fasst Co-Sprecherin Prof. Dr. Dagmar Timmann von der Universität Duisburg-Essen zusammen. „Unser Ziel ist, diese Grundlagenforschung in die klinische Praxis zu übersetzen – damit Therapieprozesse gezielter und wirksamer werden.“


Erweiterte Zusammenarbeit
Die Erfolge der ersten beiden Förderperioden beruhen auf der engen Zusammenarbeit von Fachleuten aus Psychologie, Neurologie, Biologie und theoretischer Neurowissenschaft. Für die kommende Förderperiode konnten auch neue Forschungsstandorte hinzugewonnen werden: Die Universität Luxembourg, die Hamburg Medical School und die Georg-August-Universität Göttingen ergänzen das bewährte Team.
 

Weitere Förderung für die Ruhr-Universität Bochum
Die Ruhr-Universität Bochum freut sich nicht nur über die Verlängerung des SFB „Extinktionslernen“, sondern auch über die Weiterführung des SFB 1316 „Transiente Atmosphärendruckplasmen – vom Plasma zu Flüssigkeiten zu Festkörpern“. Sprecher ist Prof. Achim von Keudell. Der SFB führt das Fachwissen aus verschiedenen Forschungsbereichen zusammen, darunter Plasmaphysik, Oberflächenphysik, Chemie, Biotechnologie und Ingenieurwesen. Neben Bochumer Forschenden ist jeweils eine Gruppe aus der Elektrochemie an der Uni Ulm und des Fritz-Haber-Instituts in Berlin an dem SFB beteiligt. In den ersten beiden Förderperioden haben die Forschenden Einblicke in die Anregung von Plasmaspezies und deren Wechselwirkung mit Oberflächen gewonnen und verschiedene Synergien zwischen Plasmakatalyse, Plasmaelektrolyse und plasmagestützter Biokatalyse identifiziert. Für die weitere Forschung will das Team das Grundlagenverständnis aller Prozesse und deren Modellierung und Simulation konsolidieren sowie Prototypen für größere Anlagen der selektiven plasma-basierten Stoffwandlung entwickeln.

 

Mehr Informationen gibt es auf der Homepage des SFB.