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Nachhaltige Entwicklung

Universitätsallianz Ruhr richtet Klaus Töpfer-Professur ein

Klaus Töpfer © Land NRW​​/​​Ralph Sondermann
Klaus Töpfer at the award ceremony for the State Prize of North Rhine-Westphalia in 2019.
In Gedenken an den ehemaligen Bundesumweltminister und UN-Direktor Prof. Dr. Klaus Töpfer (1938-2024) schaffen die drei Partner der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) eine neue interdisziplinäre Professur für Nachhaltige Entwicklung. Sie soll wissenschaftliche Impulse für eine gesellschaftliche Transformation geben, um natürliche Lebensgrundlagen zu erhalten. Die Ausschreibung wird zum ersten Todestag am 8. Juni 2025 im Namen der TU Dortmund, der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Duisburg-Essen veröffentlicht. Die Stiftung Mercator beabsichtigt, die Professur substanziell zu fördern. Ministerpräsident Hendrik Wüst und Wissenschaftsministerin Ina Brandes würdigen das Engagement.

Bewerben können sich Wissen­schaft­ler*innen, die über eine international herausragende Reputation auf dem Gebiet der nachhaltigen Entwicklung verfügen und Erfahrung im Transfer von Erkenntnissen aus der Forschung in die Gesellschaft vorweisen können. Dabei soll es um sozial- oder geisteswissenschaftliche Perspektiven gehen, die Fachgebiete wie Soziologie, Ökonomie oder Kulturwissenschaften einbeziehen. Die Professur wird an der TU Dortmund eingerichtet und fakultätsübergreifend verortet werden. Sie wird von einem breiten Netzwerk an thematisch anschlussfähigen Professuren im Ruhrgebiet profitieren.

Mit der Widmung der Professur würdigen die Partner der UA Ruhr das Engagement von Klaus Töpfer, der sich als führender Politiker aus Nordrhein-Westfalen sowohl national als auch international um Umwelt- und Klimaschutz sowie soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit verdient gemacht hat. Zu Zeiten des Bonner Bundestags verantwortete er als Bundesumweltminister von 1987 bis 1994 u.a. das FCKW-Verbot, den Grünen Punkt sowie Artikel 20a im Grundgesetz zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen. Von 1998 bis 2006 war er Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) in Nairobi, Kenia. Von 2009 bis 2015 war der promovierte Volkswirt Gründungsdirektor des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam, das heute zur Helmholtz-Gemeinschaft gehört. Ehrenamtlich engagierte er sich u.a. im Präsidium der Hilfsorganisation Welthungerhilfe (2008-2012) und übernahm rund vier Jahre (2013-2018) den Vorsitz im Deutschland-Rat der Agora Energiewende, die als Thinktank agiert. Töpfers Heimat blieb die westfälische Stadt Höxter, wo er nach der Flucht aus Schlesien seine Schulzeit verbracht hatte. Das Land Nordrhein-Westfalen verlieh ihm 2019 den Staatspreis für sein „jahrzehntelanges herausragendes Engagement zur Bewahrung der Schöpfung“. Klaus Töpfer starb am 8. Juni 2024 im Alter von 85 Jahren.

Alle drei Partner der UA Ruhr entsenden Vertreter*innen in die Berufungskommission. Geleitet wird sie von Prof. Manfred Bayer, Rektor der TU Dortmund. Von der Ruhr-Universität Bochum ist der Nachhaltigkeitsbeauftrage Prof. Andreas Löschel Mitglied der Kommission. Von der Universität Duisburg-Essen wird der Anglist Prof. Jens Gurr mitwirken, der in seiner Forschung Narrative des Klimawandels untersucht. In den Auswahlprozess eingebunden sind zudem auch Vertreter*innen der Studierendenschaft sowie des akademischen Mittelbaus, die sich mit Fragen der Nachhaltigkeit befassen. Die Bewerbungsfrist endet am 10. Juli 2025. Es handelt sich um eine Professur der bundesweit höchsten Besoldungsgruppe W3.

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