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UA Ruhr News Center

26. Mai 2021

Erfolg für die UA Ruhr: Ein neuer SFB eingerichtet und ein gemeinsamer SFB verlängert

Große Freude an der UA Ruhr: es wird ein neuer Sonderforschungsbereich (SFB) neu eingerichtet und ein bestehender SFB verlängert. Dies hat der zuständige Bewilligungsausschuss der DFG kürzlich beschlossen.

Der neue SFB 1430 „Molekulare Mechanismen von Zellzustandsübergängen“ an der Universität Duisburg-Essen (UDE) möchte verstehen, wie das Zusammenspiel zwischen molekularen Signalen und den regulatorischen Schaltern funktioniert, die gemeinsam die Übergänge zwischen definierten Zellzuständen auslösen. Dieses bisher unzureichend verstandene Zusammenspiel ist entscheidend für Zellwachstum und -teilung, aber auch für die Entstehung und Therapierbarkeit von Krebs. Die Forschenden erhoffen sich neue Erkenntnisse, die neue Behandlungsmöglichkeiten eröffnen. Dafür stehen in den nächsten vier Jahren rund 10 Millionen Euro zur Verfügung.

„Unsere wissenschaftliche Arbeit beginnt dort, wo konventionelle Ansätze ihre Grenzen erreicht haben“, erklärt der Biologe und designierte Sprecher des SFB Prof. Dr. Hemmo Meyer. „Die Zusammenarbeit von Biolog:innen, Chemiker:innen und Onkolog:innen ist daher in besonderer Weise geeignet, einen echten konzeptionellen Fortschritt im Verständnis molekularer Mechanismen zu erreichen und neuartige Therapiestrategien aufzuzeigen.“ Die Forschenden werden ein breites Spektrum relevanter Übergänge in der Zellvermehrung abdecken und versprechen sich, durch den kombinatorischen Einsatz neuartiger chemischer Ansätze und Echtzeitanalysen generelle Erkenntnisse über die Steuerung dieser wichtigen Prozesse zu gewinnen.

Geleitet wird der neue SFB 1430 von Prof. Hemmo Meyer (des. Sprecher) und Prof. Michael Ehrmann (des. stellv. Sprecher) von der Fakultät für Biologie und vom Zentrum für medizinische Biotechnologie. Neben der Biologie sind auch die Medizinische Fakultät der UDE sowie das Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie Dortmund und die Universitäten Dortmund, Frankfurt, Köln und Münster beteiligt.



© UDE

Gemeinsamer SFB 1280 „Extinktionslernen“ geht in die zweite Phase
Was passiert im Gehirn mit erworbenem Wissen, das nicht mehr wirklich wichtig ist? Antworten auf diese spannende Frage suchen und finden Forschende der Medizinischen Fakultäten der Universität Duisburg-Essen und der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Seit 2017 beschäftigen sie sich damit im Rahmen des Sonderforschungsbereiches „Extinktionslernen“. Aufgrund der bereits erzielten Erfolge hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft jetzt eine Förderung von rund 10 Millionen Euro für die nächsten 4 Jahre bewilligt.

Der SFB 1280 „Extinktionslernen“ hat sich für die zweite Förderperiode große Ziele gesetzt: „Wir wollen in unserer Forschung von den Genen über das Gehirn bis zum Verhalten umfassend die Wirkmechanismen des Extinktionslernens verstehen“, erklärt Sprecher Prof. Dr. Dr. h. c. Onur Güntürkün, Inhaber des Lehrstuhls Biopsychologie der RUB. „Dabei wollen wir neue Methoden einsetzen beziehungsweise entwickeln, mit denen es möglich ist, die Geschehnisse im Gehirn während des Lernens von der einzelnen Zelle bis zum gesamten System zu verfolgen, experimentell zu manipulieren und mit computationalen Modellen zu simulieren.“ Aufgrund dieser Erkenntnisse will das Team neue therapeutische Möglichkeiten für Patient:innen entwickeln, die unter Angststörungen oder chronischen Schmerzen leiden.

In den ersten vier Jahren der Förderung konnten die Forschenden in mehreren Bereichen mehr erreichen als sie anfangs erwartet hatten. So konnten sie ihre These belegen, dass Gelerntes häufig nicht aus dem Gehirn ausradiert wird, das heißt, wir vergessen viel weniger als wir glauben. Stattdessen wird ein zweites Gedächtnis ausgebildet, das die Erinnerungen des ersten hemmt. Der SFB hat die bisherige Karte, wo im Hirn Extinktionslernen stattfindet, erweitert und verändert. „Besonders überrascht hat uns das Kleinhirn“, sagt Co-Sprecherin Prof. Dr. Dagmar Timmann-Braun, Neurologin am Universitätsklinikum Essen. „Dessen Beteiligung beim Extinktionslernen war vorher wenig beachtet worden und soll innerhalb der zweiten Förderperiode noch besser verstanden werden.“

Die Erfolge während der ersten Förderperiode resultieren aus den komplementären Expertisen eines Forschungsprogramms, in dem Expert:innen aus Psychologie, Neurologie, Biologie und theoretischer Neurowissenschaft ihr jeweiliges Fachwissen synergistisch einbringen. „Mit dieser Erfolgsformel können wir nun vier weitere Jahre forschen, um die Mechanismen des Extinktionslernens tiefer zu entschlüsseln und diese Erkenntnisse für klinische Interventionen zu nutzen“, freuen sich Güntürkün und Timmann-Braun.