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29. Januar 2021

UA Ruhr ist Teil des neuen Forschungsverbunds "Schule macht stark"

Bildungsgerechtigkeit in Schulen fördern
Die Universitäten Duisburg-Essen (UDE), Bochum und Dortmund arbeiten in der neuen Initiative „Schule macht stark“ (SchumaS) von Bund und Ländern mit. Ziel ist es, die Bildungschancen von Kindern an Schulen in sozial benachteiligten Lagen systematisch zu verbessern. Dafür stehen ab dem kommenden Jahr 125 Millionen Euro zur Verfügung. Das Besondere an dem Vorhaben: Insgesamt 200 Schulen aus der Primar- und der Sekundarstufe arbeiten deutschlandweit gemeinsam mit Bildungswissenschaftlern an forschungsbasierten praxistauglichen Maßnahmen, um sie anschließend auch anderen Schulen in sozial herausfordernder Lage zur Verfügung zu stellen.
An dem begleitenden Forschungsverbund sind 13 Einrichtungen und Universitäten beteiligt. Die Aktivitäten werden zunächst für fünf Jahre gefördert. Das Projekt ist aber insgesamt auf eine Laufzeit von zehn Jahren angelegt.
 

Bildung ganzheitlich denken

Eines der vier deutschlandweiten regionalen Cluster wird an der UDE am Interdisziplinären Zentrum für Bildungsforschung (IZfB) angesiedelt. Die Aktivitäten werden hier zunächst für fünf Jahre mit mehr als 3,5 Millionen Euro gefördert. Das IZfB wird die Arbeit an der Schnittstelle zwischen Praxis, Bildungsadministration und Forschung koordinieren. Themen sind die Schulentwicklung und Führung sowie das außerschulische Lernen und die Vernetzung von Schule im sozialen Umfeld. Außerdem geht es um die Förderung von Kompetenzen in Mathematik und in der Sprachbildung sowie um die Qualifizierung der Lehrkräfte im Umgang mit besonderen Bedingungen an Schulen in sozial herausfordernden Lagen.* Hierzu liegen in der Metropole Ruhr vielfältige Erfahrungen vor, die nun in das bundesweite Projekt einfließen. Dabei kooperieren die Bildungsforschenden aus Duisburg und Essen im Rahmen der Universitätsallianz Ruhr auch mit Teams in Bochum und Dortmund. „Uns ist es ein besonderes Anliegen, Bildung ganzheitlich zu denken. Wir möchten Schulen darin unterstützen, ihre spezifische Situation am Schulstandort datengestützt genauer analysieren zu können. Davon ausgehend wollen wir Maßnahmen für erfolgreiches Lernen, auch in Kooperation mit der Schulsozialarbeit und mit Partnern im Umfeld der Schule, systematisch entwickeln“, sagt Sybille Stöbe-Blossey vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ), das im Projekt mitwirkt. „Konkret möchten wir im Gesamtverbund umfassende Lehr- und Lernmaterialien, Handreichungen und Leitfäden für die Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie Fortbildungsmaterialien, auch in digitalen Formaten, erarbeiten“ so Isabell van Ackeren, Leiterin der AG Bildungsforschung in der Fakultät für Bildungswissenschaften. „Wir freuen uns auf eine neue Qualität der Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit den beteiligten Schulen.“


Bessere Chancengleichheit in der Bildung ist Ziel des Projekts
Bessere Chancengleichheit in der Bildung ist Ziel des Projekts
© Tim Kramer, RUB

An der Ruhr-Universität Bochum beteiligt sind Prof. Dr. Gabriele Bellenberg, Leiterin der Arbeitsgruppe Schulforschung an der Fakultät für Philosophie und Erziehungswissenschaft, und Prof. Dr. Jörg-Peter Schräpler vom Zentrum für interdisziplinäre Regionalforschung, Fakultät für Sozialwissenschaft. Sie werden im Handlungsfeld „Lernen außerhalb des Unterrichts und die Unterstützung im sozialen Umfeld fördern“ arbeiten.

Ungleiches ungleich behandeln

„Die sozialräumliche Segregation und Bildungsungleichheit hängen eng miteinander zusammen“, sagt Jörg-Peter Schräpler. „Differenzierte kleinräumige Analysen sind der Schlüssel für Förderansätze, in denen Ungleiches ungleich behandelt wird.“ Schräpler ist verantwortlich für die Typisierung von Schulen sowie die im Themencluster notwendigen Sozialraumanalysen und quantitativen statistischen Analysen der Einzugsgebiete der Schulen, die Analyse der Schülerströme und die geografische Verortung von Angebotsstrukturen.
„Die Ausrichtung von SchuMaS ist innovativ. Um bestmögliche Lern- und Bildungschancen für alle Lernenden – unabhängig von Herkunft, Geschlecht und sozialem Status – sicherzustellen, müssen Schulen ihre Quartiersorientierung stärken. Das Vorhaben des Verbundes bietet eine einmalige Gelegenheit, innovative Transferprozesse zu entwickeln, um Schulen in schwieriger Lage zu unterstützen“, sagt Gabriele Bellenberg.


* Beteiligt sind die Fakultäten für Bildungswissenschaften (Prof. Dr. Isabell van Ackeren, Prof. Dr. Kerstin Göbel), Gesellschaftswissenschaften (Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey), Geisteswissenschaften (Prof. Dr. Heike Roll) und Mathematik (Prof. Dr. Bärbel Barzel).

Weitere Informationen:
Dr. Helene Kruse, Geschäftsführerin des IZfB, Universität Duisburg-Essen, Tel. 0201/18-32806, helene.kruse@uni-due.de
Dr. Matthias Forell, Arbeitsgruppe Schulforschung, Institut für Erziehungswissenschaft, Ruhr-Universität Bochum, Tel.: +49 234 32 24760, matthias.forell@rub.de