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UA Ruhr News Center

26. Januar 2021

UA Ruhr-Projekt begleitete Schulen in herausfordernden Lagen

Schulen in herausfordernden Lagen haben es schwerer – viele ihrer Schü­ler­in­nen und Schüler sind sozial benachteiligt und armutsgefährdet, haben weniger passende Unter­stützungs­möglich­keiten in der Familie oder wachsen zu Hause nicht mit der Bildungssprache Deutsch auf. An diesen Schulen sind auch besonders viele Stellen unbesetzt. Das Projekt „Potenziale entwickeln – Schulen stärken“ ist eine Ko­ope­ra­ti­on der TU Dort­mund unter der Leitung von Prof. Heinz Günter Holtappels mit der Uni­ver­si­tät Duisburg-Essen. Die beiden Forschungsteams der UA Ruhr haben von 2014 bis 2020 mit 36 Schulen der Sekundarstufe I in der Ruhr-Region in sechs Schulnetzwerken mit einem neuen Schulentwicklungskonzept zusammengearbeitet und ih­re Erkennt­nisse nun veröffentlicht. Gefördert wurde das Projekt durch die Stiftung Mercator.

In dieser Situation der Schulen zeigen sich hohe An­for­der­ungen an das pä­da­go­gi­sche Personal: ein besonderes Engagement, sich den He­raus­for­de­rung­en zu stellen, und eine potenzialorientierte Haltung gegenüber Kindern und Jugend­lichen, die aus weniger privilegierten Milieus stam­men. Hinzu kommen spezifische pä­da­go­gi­sche Kom­pe­ten­zen, um junge Men­schen zu bestärken und auch fachlich bestmöglich zu fördern, ih­re Potenziale zu entfalten und Chancenungleichheit entgegenzuwirken. Die Schulen benötigen ent­spre­chende Ressourcen, aber auch stärkere und spezifische Unter­stütz­ung durch gezielte Empfehlungen, Fortbildung und Begleitung bei der Schulentwicklung.

Die Forschungsteams standen den Schulen mit intensiver Be­ra­tung und Schulungen zur Seite. Das Besondere: Die Entwicklungsarbeit erfolgte auf Basis systematischer Datenerhebungen und -rückmeldungen, um gezielt an vorhandenen Stärken und Entwicklungsbedarfen der Schulen anzusetzen. Gleichzeitig konnte so un­ter­sucht wer­den, wie sich die Schulen weiterentwickelten. Begleitet wurde das Projekt auch von der Qualitäts- und UnterstützungsAgentur des Landes NRW, um Erkennt­nisse breiter im Schulsystem nutzen zu können.

Gezielte Entwicklungsarbeit für Schulen in herausfordernden Lagen

„Wir konnten zeigen“, so Prof. Heinz Günter Holtappels vom Institut für Schul­ent­wicklungs­forschung der TU Dort­mund, „dass bestimmte Strukturen und Komponenten unseres Schulentwicklungsprogramms, die in vorherigen Unterstützungsprogrammen eher vernachlässigt wurden, die Schulen bei der zielgerichteten, systematischen und längerfristig angelegten Schulentwicklungsarbeit un­ter­stützt haben.“ Hervorzuheben sind neben der externen Schulbegleitung die Datenrückmeldungen an Schulen zum eigenen Entwicklungsstand, womit die gezielte Entwicklungsarbeit initiiert wurde.

Die aktive Be­tei­li­gung von engagierten Lehr­kräf­ten in Schulnetzwerken führte zur ge­mein­samen Erarbeitung innovativer Lösungsansätze zur Bewältigung von Problemen und zu einer nachhaltigen Qualitätsverbesserung der Schulen. „Ein dezidiert auf schulisches Ler­nen und förderliche Lernbedingungen ausgerichtetes Handeln der Schulleitungen, die Identifikation mit den Veränderungsansätzen und professionelle Teamarbeit der Lehrkräfte erwiesen sich ebenso als besondere Schlüsselfaktoren des Erfolgs“, be­rich­tet Holtappels. Für Schulen in herausfordernden Lagen wurden so zum ersten Mal in Deutsch­land umfassend Gelingensbedingungen dafür herausgearbeitet, wie Schulen in schwierigen Lagen auch selbst Verbesserungen erzielen können.


Das Team beim Projektabschluss
Das Team beim Projektabschluss
© TU Dortmund

Stär­kung von Schulen mit besonderen Problemen

Die extern bedingten Belastungen selbst lassen sich ohne flankierende Maß­nahmen nicht nachhaltig mindern. „Eine differenzierte Ressourcensteuerung ist dringend er­for­der­lich, um Schulen mit besonderen Problemen und Belastungen zu stärken“, fordert Prof. Isabell van Ackeren von der Uni­ver­si­tät Duisburg-Essen. Dies sollte mit kontextsensiblen Schulentwicklungskonzepten einhergehen, weil sich Unter­stütz­ung durch Qualitätsanalyse, Be­ra­tung, Fortbildung und Begleitung der Schulen für deren Qualitätsentwicklung auszahlen.

Die Befunde wer­den im Hinblick auf Hinweise für Praxis, Bildungsadministration und Wis­sen­schaft in einer soeben erschienenen Veröffentlichung diskutiert. Der Band ist als E-Book im Internet frei verfügbar.

Weitere Informationen:
Prof. Heinz-Günter Holtappels, Schulentwicklungsforschung/TUDo, Tel: 02932/23975, heinz-guenter.holtappels@tu-dortmund.de
Prof. Dr. Isabell van Ackeren, AG Bildungsforschung/UDE, Tel. 0201/18 3-2233, isabell.van-ackeren@uni-due.de