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25. Mai 2020

Neue UAR-Initiative: Universität bietet Ferienunterstützung

Bildungsexperten wollen benachteiligte Kinder unterstützen – und handeln mit einem freiwilligen Ferienangebot.

Wenn Präsenzunterricht monatelang komplett ausfällt, ist die Lage vor allem für Kinder aus sozial benachteiligten Elternhäusern dramatisch. Sie sind es, die von der Bildungsungerechtigkeit besonders betroffen sind. Mehr als 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Universitätsallianz Ruhr starten daher die Initiative „Universität bietet Ferienunterstützung“. Gemeinsam mit Studierenden aus Lehramtsfächern, aus der Psychologie und der Erziehungswissenschaft werden sie ein freiwilliges Ferienangebot genau für diese Kinder und Jugendlichen entwickeln und erproben.

Neues entdecken und Gelerntes festigen
„Wir sehen es als unseren gesellschaftlichen Auftrag an, einen Beitrag zur Abmilderung der sehr besorgniserregenden Entwicklung durch die Corona-Pandemie zu leisten“, sagt Prof. Dr. Birgit Leyendecker. An der RUB leitet sie die Arbeitsgruppe Familienforschung. „Unser Ziel ist, Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten anzubieten, in Kleingruppen Neues zu entdecken oder bereits Gelerntes zu festigen – von Mathematik, Deutsch, Sprachen, Naturwissenschaften, Technik, Sachunterricht über Theater bis hin zu Sport- und Bewegungsprogrammen.“

 


Als Schülerin oder Schüler an der Universität lernen – das geht nicht nur am Girls' and Boys' Day so wie hier 2018 an der RUB.
Als Schülerin oder Schüler an der Universität lernen – das geht nicht nur am Girls' and Boys' Day so wie hier 2018 an der RUB.
© RUB, Kramer

Die Kooperationspartner wollen Pläne entwickeln, wie die Ferien genutzt werden können – zunächst in einer Erprobungsphase an ausgewählten Schulen in den Sommer- und Herbstferien 2020. Perspektivisch sollte dieses Angebot ausgeweitet werden und in allen darauffolgenden Ferien bis einschließlich Sommer 2021 stattfinden – bei entsprechender finanzieller und organisatorischer Unterstützung vom Land.

Blended Learning in der Schule und zu Hause
Studierende der Lehramtsfächer werden Kindern dann beispielsweise vermitteln, was sie an ihrem Fach lieben, dabei an den zentralen Grundlagen arbeiten und dies in spielerischer Form weitergeben. Psychologiestudierende entwickeln Konzepte, wie Angebote für Kinder mit sehr kurzer Aufmerksamkeitsspanne angepasst und wie die Bedürfnisse von Kindern aus belasteten Familien berücksichtigt werden können. Und auch nach und zwischen den Ferien werden Studierende dringend an den Schulen zur Unterstützung der Lehrkräfte gebraucht, damit die Unterrichtskombination von Blended Learning in Kleingruppen in der Schule und digital zu Hause bewältigt werden kann.

Vermutlich werde auch nach den Schulferien der Unterricht reduziert in Kleingruppen weitergehen, sagen die Forscherinnen und Forscher der RUB, der Universität Duisburg-Essen (UDE) und der Technischen Universität (TU) Dortmund. Gleichzeitig würden Lehrkräfte, die zur Risikogruppe gehören, im Unterricht wegfallen. Weniger Zeit in der Schule bedeutet aber auch weniger Zeit, um Versäumtes aufzuholen. „Deswegen entwickeln wir Konzepte zur Unterstützung der Kinder und ihrer Familien, die über die Sommerferien hinaus auch länger nachhaltig umgesetzt werden sollen“, so Leyendecker.


Pressekontakte:
Prof. Dr. Birgit Leyendecker
AG Familienforschung
Fakultät für Psychologie
Ruhr-Universität Bochum
E-Mail: birgit.leyendecker@rub.de

Prof. Dr. Stephan Hußmann
Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts
Fakultät für Mathematik
TU Dortmund
E-Mail: Stephan.Hussmann@tu.dortmund.de

Prof. Dr. Philipp Jugert
Interkulturelle Psychologie – Migration und Integration
Fakultät für Bildungswissenschaften
Universität Duisburg-Essen
E-Mail: Philipp.Jugert@uni-due.de